Die Ketamintherapie oder Ketamininfusionstherapie

Der innovative Ansatz in der Behandlung bei Depressionen, Long COVID, Autoimmunerkrankungen, PTBS und chronischen Schmerzen
Ketamin, ursprünglich als Anästhetikum entwickelt und sowohl in der Veterinärmedizin als auch in der Humanmedizin eingesetzt (speziell in der Notfallmedizin), hat in den letzten Jahrzehnten zunehmend Interesse in der Psychiatrie geweckt. Insbesondere seine rasch einsetzenden antidepressiven Wirkungen haben zu intensiver Forschung und klinischer Anwendung geführt. Die Therapie gilt als DER innovativste Ansatz in der Behandlung von Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), chronischen Schmerzen und Long COVID.
Ketamin wirkt auf spezielle Rezeptoren im Gehirn, die NMDA-Rezeptoren. Es blockiert sie, was dazu führt, dass bestimmte Botenstoffe im Gehirn anders arbeiten. Das verbessert die Verbindungen zwischen Nervenzellen und fördert Stoffe, die für das Wachstum und die Regeneration von Nervenzellen wichtig sind (z. B. BDNF). Dadurch kann Ketamin sehr schnell gegen Depressionen helfen – oft schon innerhalb weniger Stunden.
Außerdem beeinflusst Ketamin noch andere Rezeptoren (AMPA-Rezeptoren), was die Signalübertragung zwischen Nervenzellen weiter verbessert. Zusätzlich wirkt es auf die Systeme für Serotonin und Dopamin, die wichtig für die Stimmung sind. Das könnte erklären, warum Ketamin stabilisierend auf die Psyche wirkt.
Ketamintherapie bei Depressionen
Die Ketamintherapie wird primär für Patienten mit therapieresistenter Depression (TRD) empfohlen, bei denen weder die Medikation mit Antidepressiva noch eine Psychotherapie Linderung im Krankheitsbild ergeben haben. Zudem zeigen einige Studien eine Wirksamkeit bei schwerer Major Depression (MDD) und bipolaren Depressionen, insbesondere wenn suizidale Gedanken eine akute Gefahr darstellen.
Ketamin wird in der Regel als intravenöse Infusion (mit einer speziellen Dosierung je nach Körpergewicht) über ca. 40 Minuten verabreicht. Es erfolgt eine Serie von sechs Infusionen über einen Zeitraum von zwei bis sechs Wochen, um eine nachhaltige antidepressive Wirkung zu erzielen. In Kombination mit anderen Therapieverfahren, wie Hypnose-, Körper- oder Gesprächstherapie kann die Ketamintherapie ihr volles Potential ausschöpfen und dem Patienten eine angemessene Vorbereitung und vor allem aber eine kompetente und beruhigende Begleitung durch den intensiven Prozess der Ketamintherapie bieten. Themen, die während oder nach der Infusion erscheinen, können therapeutisch integriert werden
Nach der initialen Behandlungsphase können sogenannte Erhaltungstherapien bei besonders schweren Erkrankungen Sinn machen. Studien zeigen, dass regelmäßige Auffrischungsdosen auch in längeren Abständen die Remissionsrate verlängern und Rückfälle verhindern können.
Die Erfolgsaussichten einer Ketamintherapie bei Depressionen sind vielversprechend, insbesondere für Patienten mit therapieresistenter Depression (TRD) liegen sie bei ca. 80 %. Die Wirkung tritt oft innerhalb weniger Stunden ein, was besonders für suizidale Patienten lebensrettend sein kann. Hier ist weiterer entscheidender Vorteil der Ketamintherapie: ihre rasche Wirkung auf suizidale Gedanken! Dies unterscheidet es von klassischen Antidepressiva, deren Wirkung oft erst nach mehreren Wochen eintritt.
Ketamintherapie bei Long COVID
Etwa jeder Zehnte entwickelte nach einer leichten bis mittelschweren COVID-19-Erkrankung langanhaltende Symptome wie starke Müdigkeit und Belastungsintoleranz. Wenn diese länger als vier Wochen bestehen, spricht man von Long COVID, und ab drei Monaten von einem Post-COVID-Syndrom (PCS). Dabei handelt sich um eine Vielzahl neurologischer und psychiatrischer Symptome, darunter Fatigue, kognitive Beeinträchtigungen und depressive Verstimmungen. Während einige PCS-Patienten vor allem unter körperlicher Erschöpfung leiden, kämpfen andere stärker mit kognitiven Einschränkungen wie Konzentrations- und Gedächtnisproblemen. Diese Symptome können den Alltag der Betroffenen erheblich erschweren.
Die entzündungshemmenden, neuroprotektiven und antidepressiven Eigenschaften von Ketamin machen es zu einem potenziellen Therapieansatz. Ketamin kann durch seine entzündungshemmenden Effekte und die Förderung der Neuroplastizität eine Verbesserung der neurologischen Symptome bei Long COVID bewirken. Studien zeigen, dass Ketamin proinflammatorische Zytokine reduziert und gleichzeitig neuroregenerative Prozesse unterstützt.
Erste Fallstudien und kleinere klinische Untersuchungen geben auch unsere Erfahrungswerte wieder, dass Ketamin positive Effekte auf Long-COVID-Patienten haben kann, insbesondere in Bezug auf Fatigue und kognitive Dysfunktion. Darüber hinaus wird an der Charité – Universitätsmedizin Berlin intensiv an der Erforschung von Long COVID gearbeitet. Studien der Charité zeigen, dass Long-COVID-Patienten, die unter schwerer Fatigue leiden, auch nach 20 Monaten noch erhebliche Einschränkungen aufweisen.
Eine Studie von 2020 mit über 40.000 COVID-19-Patienten zeigte, dass 22 % neuropsychiatrische Symptome entwickelten. Die Ursachen für diese psychischen Symptome sind noch nicht genau geklärt. Es wird vermutet, dass sie durch eine starke Entzündungsreaktion des Körpers oder direkte Schäden am Gehirn durch das Virus entstehen. Dabei wurde festgestellt, dass COVID-19 das Immunsystem auf ungewöhnliche Weise beeinflusst, insbesondere durch bestimmte entzündungsfördernde Botenstoffe wie Interleukin-6 (IL-6) und Interleukin-1β (IL-1β).
Quelle zur Studie:
Rogers, J. P., Watson, C. J., Badenoch, J. B., Cross, B., Butler, M., Song, J., Hafeez, D., & Pollak, T. A. (2020). Neurological and neuropsychiatric complications of COVID-19 in 153 patients: A UK-wide surveillance study. Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry, 92(2), 232–238. https://doi.org/10.1136/jnnp-2020-323586
Die Ketamintherapie ist bereits für viele Betroffene von Long-Covid vielversprechend. Es wirkt nicht nur stimmungsaufhellend, sondern hat auch entzündungshemmende Eigenschaften. Ketamin kann die Konzentration von IL-6 senken, was wiederum auch mit einer Verbesserung der depressiven Symptome zusammenhängt.
Ketamintherapie bei anderen Autoimmunerkrankungen
Die Ketamintherapie könnte neben Long-COVID auch bei anderen Autoimmunerkrankungen helfen, indem sie entzündungshemmend wirkt und das Immunsystem moduliert. Ketamin reduziert die Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen wie Interleukin-6 (IL-6) und Interleukin-1β (IL-1β), die eine zentrale Rolle bei der Überaktivierung des Immunsystems spielen. Zudem beeinflusst es Immunzellen wie Makrophagen und T-Zellen, wodurch es Fehlreaktionen des Immunsystems dämpfen kann. Besonders bei Autoimmunerkrankungen, die das Nervensystem betreffen, könnte Ketamin neuroprotektiv wirken und die Regeneration fördern. Darüber hinaus lindert es Schmerzen, indem es NMDA-Rezeptoren blockiert, was vor allem bei Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder Fibromyalgie hilfreich sein könnte.
Neben seinen immunmodulierenden Eigenschaften verbessert Ketamin auch die psychische Gesundheit von Autoimmunpatienten, die oft unter Depressionen, Angstzuständen und Fatigue leiden. Seine antidepressive Wirkung könnte die Lebensqualität dieser Patienten erheblich steigern. Mögliche Anwendungsgebiete sind unter anderem Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes, Fibromyalgie und ME/CFS.
Ketamintherapie bei PTBS
Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung, die nach traumatischen Erlebnissen auftritt und oft schwer behandelbar ist. Ketamin kann eine schnelle und signifikante Reduktion der PTBS-Symptome bewirken. Es moduliert nicht nur das glutaminerge System, sondern wirkt auch auf die Amygdala, eine Hirnregion, die mit der Verarbeitung von Angst und Stress verbunden ist. Dadurch kann es emotionale Reaktionen auf traumatische Erinnerungen abschwächen und die Verarbeitung des Traumas erleichtern. Bereits eine einzige Ketamin-Infusion kann eine deutliche Verbesserung der PTBS-Symptome bewirken. Eine wiederholte Verabreichung über mehrere Wochen scheint die Wirkung weiter zu verstärken.
Der Behandlungsablauf bei TEMEDOS
Unsere Therapie ist ein integrativerer Ansatz, der Ketamin-Infusionen mit psychotherapeutischer Unterstützung kombiniert. Der Ablauf sieht folgendermaßen aus:
- Erstgespräch & Diagnose: In einem ärztlichen Gespräch klären wir Ihre individuelle Situation und prüfen, ob die Ketamin-Therapie für Sie geeignet ist. Es wird eine ausführliche Anamnese erhoben und es erfolgt eine umfangreiche Aufklärung. Gemeinsam mit dem Patienten wird eine Auswahl der Begleittherapie getroffen, zur Wahl stehen Hypnose-, Körper- oder Gesprächstherapie.
- Terminkoordination & Vorbereitung: Es werden 6 Termine á 3 Stunden organisiert, möglich sind 1-3 Termine pro Woche. Wichtig dabei ist, dass die ersten 4 Termine keine größeren Abstände haben (max. 7 Tage). Die Patienten erhalten Fragebögen, die jeweils vor Beginn und Abschluss der Therapie ausgefühlt werden.
- Begleitende Psychotherapie: Unsere Therapeuten bereitet Sie auf die Sitzung vor und unterstützen Sie während der gesamten Sitzung bei der Verarbeitung Ihrer Erfahrungen. Diese können beim Patienten durch die kompetente Begleitung angemessen reflektiert und therapeutisch integriert werden und die Heilungsprozesse können dadurch nachhaltig gefördert werden. Auch zwischen den Sitzungen werden unserer Patienten bei Bedarf durch Telefonate mit den Therapeuten begleitet.
- Ketamin-Infusion: Sie erhalten die Infusion in einem entspannten und sicheren Umfeld, begleitet von Therapeuten und unter ärztlicher Aufsicht mit Hilfe EKG-Monitoring, Kontrolle des Blutdrucks und Pulsoximetrie). Die Dosierungen richten sich individuell nach Körpergewicht und werden bei jeder Sitzung je nach Vorerfahrung und Reaktion angepasst.
- Ärztliche Nachbesprechung & Evaluation: Anhand der Fragebögen, die unsere Patienten vor Beginn und nach Abschluss der Therapie ausgefüllt haben, wird der Therapieerfolg während des Nachgesprächs evaluiert. Standardisierte Fragebögen ermöglichen eine objektive, messbare Bewertung des Therapieerfolgs, indem sie Symptome vor und nach der Behandlung vergleichen. Sie erfassen auch kleine Fortschritte, die Patienten oft nicht bewusst wahrnehmen, und reduzieren Placebo- sowie Erwartungseffekte. Zudem basieren sie auf wissenschaftlich fundierten Methoden, was eine höhere Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit gewährleisteten.
Warum TEMEDOS ?
- Langjährige Erfahrung & medizinische Kompetenz: Dr. Peikert und sein Team haben bereits zahlreiche Patienten (mit weit über 1.000 Sitzungen und über 3.000 Therapiestunden) erfolgreich behandelt.
- Individuelle Betreuung & höchste Sicherheitsstandards: Jede Sitzung findet unter ärztlicher Aufsicht unter zuverlässigem Monitoring statt. Alle Therapeuten sind kompetent geschult und bringen alle eigene Selbsterfahrung mit.
- Ganzheitlicher Therapieansatz: Die Kombination aus Ketamin und Psychotherapie sorgt für nachhaltige Erfolge. Aufgrund der professionellen ärztlichen Evaluation hat Temedos seine eigene über 3jährige Studie. Diese wird aktuell als Grundlage für eine Forschungsarbeit der Universität Bonn (Fachbereich Psychologie) verwendet.
- Die ärztliche Adresse für eine ambulante Behandlung: Viele Patienten möchten keine stationäre Aufnahme in einer Klinik und trotzdem eine zuverlässige Therapie in einem kompetenten medizinischen Rahmen mit ärztlichem Ansprechpartner. Daher kooperieren bereits einige Kliniken mit Temedos und schicken ihre Patienten, die sich für eine ambulante Behandlung entscheiden in die Praxis am Kurfürstendamm.
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Sie möchten gerne ein Vorgespräch bei Herrn Dr. Peikert buchen? Mehr über die Ketamintherapie erfahren? Oder ein unverbindliches Beratungsgespräch per Telefon mit Frau Saygin vereinbaren? Dann nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf, wir freuen uns über Sie!
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E-Mail: saygin@temedos.de
Telefon: +49 (0)30 88677928
Website: www.temedos.de
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