Ab- und ausleitende Verfahren
Ab- und ausleitende Verfahren (Blutegeltherapie, Aderlass, Baunscheidttherapie, Schröpftherapie) unterstützen den Organismus darin, Stoffwechselendprodukte besser auszuscheiden, vor allem, wenn diese Ausscheidung gestört ist. Ihre theoretischen Grundlagen entstammen der antiken Säftelehre, die in der modernen Medizin keine Anwendung mehr in der historischen Form findet. Ihre Verfahren jedoch stellen in der Erfahrungsheilkunde noch immer ein zentrales Behandlungskonzept in der Therapie von chronischen Zivilisationskrankheiten dar.
Blutegeltherapie
Medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) werden zu therapeutischen Zwecken auf der Hautoberfläche angesetzt um lokale Fülle-Zustände anzuleiten. Es handelt sich um ein altes Verfahren der Traditionellen Europäischen Medizin (seit 200 v. Ch. in Griechenland), das bis heute erfolgreich angewendet wird. Die Wirkung versteht sich als ein lokaler Aderlass in Kombination mit hochwirksamen Arzneistoffen aus dem Speichel der Blutegel.
Aderlass
Beim Aderlass erfolgt eine therapeutisch Blutentnahme aus einer Vene um in krankhaften Fällen die Fließfähigkeit des Blutes zu normalisieren und im klassischen Sinne einen Füllezustand zu beseitigen. Die Möglichkeiten der integrativen Medizin ermöglichen es in der Neuzeit, zuvor eine klare Aussage über den Nutzen des Verfahrens mit Hilfe von Labordiagnostik zu treffen.
Baunscheidttherapie
Durch Einsatz eines kleines Instrumentes werden lokale Mikroläsionen der Haut erzeugt und die dadurch entstehende Reizung der Haut wird zusätzlich durch ein aufgetragenes Öl spezieller Zusammensetzung verstärkt. Die dadurch erzeugte Reizung bewirkt eine Reflextherapie, d.h. über verbundene Reflexzonen gelingt es auch innere Organsysteme über das gereizte Hautareal zu beeinflussen.
Schröpftherapie
Schröpfen ist ein ebenfalls seit der Antike eingesetztes Verfahren, das über eine Hautreizung zu lokalen, segmentalen und reflektorischen Wirkungen führt. Mit Hilfe von einem in Schröpfgläsern erzeugten Vakuum gelingt es die Gläser auf der Haut zu fixieren. Das Vakuum erzeugt in der Haut einen Ansaugeffekt mit lokaler Reizung und entsprechender Beeinflussung auch von weiter entfernt gelegenen Organsystemen über verkoppelte Reflexbahnen.