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Wie traumatische Erlebnisse das Erbgut prägen

Depression und Trauma werden häufig an die nächsten Generationen weitergegeben. Entweder über die genetische Vorbelastung oder durch die soziale Prägung, davon ging die Wissenschaft bislang aus. Was ist angeboren, was ist erworben? Forscher stritten noch unlängst, was prägender für Persönlichkeit, Charakter oder Krankheitsneigung ist. "Kann man sagen, was stärker zu einem Rechteck beiträgt, die Längs- oder die Querseite?", antwortet der kanadische Neurobiologe Michael Meaney mit einer klugen Gegenfrage.

Epigenetik heißt der Vorgang, wenn die erworbene Eigenschaft der Eltern beim Nachwuchs zu einer angeborenen wird. Das Neurobiologen-Team (ETH Zürich) um Isabelle Mansuy hatte sich bereits 2016 gefragt, wie unsere traumatischen Erfahrungen, aber auch Depressionen an die nächste Generation weitergegeben werden. Was also prägt unser Erbgut?


Schlechte Erfahrungen hinterlassen Spuren im Körper

Extremer Stress, feindliche Lebensumstände und Traumatisierungen beeinträchtigen die Regulation in der Zelle. Wenn das zelluläre Gleichgewicht durcheinander ist führt das auch zu Veränderungen der Nervenfunktionen und anderen Störungen. Ein Ungleichgewicht entsteht, wenn es ein Übermaß an kurzen RNA-Molekülen gibt, den wohl wichtigsten Substanzen für die Umsetzung der genetischen Information. "Schlechte Erfahrungen hinterlassen Spuren im Gehirn, in den Organen und Keimzellen", sagt Mansuy. "Über die Keimzellen werden diese dann weitervererbt."

In Tierversuchen mit Mäusen haben die Forscher festgestellt, dass die Auswirkungen der Traumata an mindestens vier Generationen weitergegeben können. Eine weitere Entdeckung war: Brachte man die Mäusejungen mit einer ererbten Disposition für stressbedingte Verhaltensänderungen in eine sichere und beschützte Umgebung, kann die Disposition wieder rückgängig gemacht werden.

Die neuen Erkenntnisse gleichen einer "wissenschaftlichen Sensation, die in ihren Folgen für das gesamte Gebiet der Biologie, Medizin, Psychologie, aber auch Erziehungswissenschaften bis hin zu Bildungs- und Sozialpolitik in ihren Auswirkungen derzeit nur unterschätzt werden kann" so der Psychologe Harald Schickedanz.


Wie die Kette unterbrochen werden kann

Ärzte für Psychosomatik vermuten angesichts der vielen neurobiologischen Befunde, die molekulare Hintergründe für Leid und Not ihrer Patienten aufzeigen, fast so etwas wie eine "psychosomatische Genetik". Das heißt aber nicht, dass Depression und Trauma nur neurobiologisch, sprich: pharmakologisch behandelt werden können - sondern auch: psychotherapeutisch!

Das kann als gute Nachricht für alle Betroffenen gesehen werden. Eltern können verhindern, ihren Kindern ein emotionales Erbe mitzugeben, indem sie ihr Trauma heilen.

Diese Fakten unterstreichen unsere bisherigen Erfahrungen und Therapieansätze bei TEMEDOS®. Mit Hilfe unserer Therapieverfahren wie der Hypnosetherapie, Prozessorientierter Körpertherapie, Osteopathie, TRE®- Tension and Trauma Releasing Exercises u.a. gelingt es, diese außerhalb der DNS verankerten Erinnerungsmuster der Zellen positiv für den eigenen Organismus zu integrieren oder ganz und gar aufzulösen. Die erfreuliche Sicht auf diese neuartigen Erkenntnisse ist, dass schnelle Veränderungen möglich sind und es nicht ganze Generationen braucht, bis sich gesundheitliche Störungen verändern oder beseitigen lassen.


Hier ein spannender Artikel passend zum Thema.

Emotionales Erbe - Wie die deutsche Geschichte, wie Weltereignisse und Katastrophen unsere Familiengeschichte prägen.

Der Spiegel (Ausgabe 51 vom 15.12.2018)

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