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Unsere Verdauung in direkter Verbindung zum Gemüt

Im menschlichen Organismus gibt es mehr Mikroorganismen (mikrobielle Zellen) als menschliche Zellen und das in einem geschätzten Verhältnis von 10 zu 1. Die meisten der ca. 100 Billionen Bakterien siedeln sich im Magen-Darm-Trakt an. Ist alles im ökologischen Gleichgewicht, sorgen die Darmbakterien für eine intakte Verdauung und Stärkung des Immunsystems. Gibt es starke Veränderungen im Darmmikrobiom (Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm) können Darmentzündungen, Darmtumore bis hin zu Darmkrebs, Adipositas (Fettleibigkeit), Arthritis, Diabetes und auch bestimmte Formen des Morbus Alzheimer, Autismus und psychischen Krankheiten wie Depressionen und Schizophrenie in ihrer Entstehung gefördert werden.

Unsere Verdauung in direkter Verbindung zu unserem Gemüt

Im sprachlichen Gebrauch und von unseren Vorfahren übermittelt, spiegelt sich genau das wider, was wir schon längst um diese Verbindung wissen. Etwas "liegt uns schwer im Magen" oder "schlägt uns auf den Magen", wir haben ein "schlechtes Bauchgefühl" oder unser "Bauchgefühl sagt..." Rein wissenschaftlich kann diese Verbindung schon seit über 100 Jahren nachgewiesen werden. In unseren Gedärmen ist ein eigenes Netz aus Nervenzellen (das enterische Nervensystem), das über den Vagusnerv mit dem Gerhirn verbunden ist.

Teil der Ursache oder Folge von Krankheiten?

Über die aktuellsten Studien berichtet die FAZ (Link zum Artikel am Ende des Beitrags):

"Doch inwieweit diese körpereigenen Strukturen mit den Einzellern im Darm kommunizieren und welche Rolle diese für die psychische Gesundheit ihres Wirts spielen, ist erst im Ansatz erforscht. Die Frage lautet: Wie könnte die vermutete Hirn-Darm-Mikrobiom-Achse funktionieren? Und sind die vielfach beobachteten Unterschiede in der Artzusammensetzung des Darm-Mikrobioms von Gesunden und Patienten wirklich Teil der Ursache oder nur eine weitere Folgeerscheinung der Krankheit?

Die Realität eines solchen Zusammenhangs erhärten zwei in der vergangenen Woche erschienene Studien. In „Nature Microbiology“ veröffentlichte das Team um Jeroen Raes von der Universität Leuven die Analyse der Mikrobiome von gut 1000 Menschen mit ärztlich diagnostizierter Depression, die sie im Rahmen des „Flämischen Darmflora-Projekts“ gesammelt hatten. Den Forschern fiel auf, dass in den Stuhlproben der depressiven Patienten deutlich weniger Bakterien der Gattungen Coprococcus und Dialister zu finden waren als in den Proben gesunder Projektteilnehmer. Die Autoren weisen jedoch selbst darauf hin, dass es sich hierbei um reine Korrelationen handele. Ob ein Mangel an diesen Bakteriengruppen Ursache oder Folge der Depressionen ist, lasse sich daraus nicht direkt ablesen. Immerhin glauben sie zeigen zu können, dass Coprococcus und Dialister auch bei solchen Patienten verändert sind, die noch nicht mit Antidepressiva behandelt wurden. Medikamente haben nämlich großen Einfluss auf das Mikrobiom."

"...Ebenso wäre denkbar, dass sich Veränderungen im Mikrobiom von depressiven Patienten schlicht auf andere Ernährungsgewohnheiten zurückführen lassen. In diese Wissenslücke stößt die zweite, in „Science Advances“ erschienene Studie vor. Sie wies bei 63 Patienten mit diagnostizierter Schizophrenie typische Mikrobiom-Veränderungen nach. Dann transferierten sie diese veränderten Bakterienfaunen in Mäuse, die völlig keimfrei aufgewachsen waren und keine eigene Darmflora besaßen. Tatsächlich behielten die Mikrobiome schizophrener Spender in den Mäusen ihre typischen Signaturen. Zudem zeigten sich sowohl im Hirnstoffwechsel als auch im Verhalten der Nager „schizophrenierelevante“ Veränderungen. In einer ähnlichen Studie war es denselben Autoren schon 2016 gelungen, mit dem Mikrobiom depressiver Patienten auch depressive Symptome auf Mäuse zu übertragen."

"...Dabei könne man angesichts der extremen natürlichen Variabilität noch nicht einmal sagen, was ein typisches gesundes Mikrobiom ausmache. In einem sind sich die Fachleute aber einig: Bis zur gezielten Manipulation des Mikrobioms für medizinische oder gar psychiatrische Zwecke ist es noch ein langer Weg. Bis dahin gilt die auch aus anderen Gründen sinnvolle Empfehlung, die Vielfalt unserer Darmbakterien durch eine abwechslungsreiche, ballaststoffreiche Diät zu fördern und Antibiotika nur dann zu schlucken, wenn es wirklich nötig ist."

In unserer Praxis bei Temedos® haben wir unser Augenmerk sowohl auf das Abklären der Darmflora mithilfe der Mikrobiologischen Darmdiagnostik als auch deren Unterstützung mithilfe der Mikrobiologischen Therapie. Hier kommt der sinnvolle Einsatz alternativer und komplementärmedizinischer Methoden als wirkungsvolle Ergänzung von wissenschaftlich-fundierter Diagnostik und Therapie zum Einsatz. Der Erfahrungsschatz der Traditionellen Europäischen Medizin wird auf diese Weise mit dem Wissen der Schulmedizin vereint.

Unterstützende Therapieverfahren sind die Hypnosetherapie, die prozessorientierte Körpertherapie, die Akupunktur u.a.


Hier ein spannender Artikel passend zum Thema:

Mikrobiom: Sind Darmbakterien schuld, wenn die Psyche krankt

FAZ (Ausgabe vom 09.02.2019)

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