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Körperarbeit in der Psychotherapie

-Körpertherapie, körperzentrierte Persönlichkeitsarbeit-

Der interessanten Artikel von Tschacher und Storch „Embodiment und Körperpsychotherapie“ (2010) über die immer stärker werdende Präsenz körperzentrierter Techniken in der Psychotherapie gibt einen guten Überblick über dessen kulturgeschichtliche Entwicklung, ihre Wirkung und Anwendungsbeispiele in der Praxis. Im Folgenden einige Auszüge daraus:

„Wir wollen mit Embodiment ausdrücken, dass Psychologie im Bewusstsein betrieben werden sollte, dass die Psyche immer in einen Körper eingebettet ist. Erst vor diesem Hintergrund wird nach unserer Überzeugung eine vollständige Theorie der Psychologie möglich. „

Warum der Körper?

"You may wonder how the body comes into psychotherapy. Well, if you look very closely, it comes into therapy right under the head. (»Sie fragen sich viel- leicht, wie der Körper in die Psychotherapie kommt. Nun, wenn Sie genau schauen, kommt er direkt unter dem Kopf in die Therapie.« Übers. Tschacher/Storch)"

"Achtsamkeitsübungen und der Fokus auf das Hier und Jetzt erfordern den Einbezug und das Erleben des Körpers. Die Fokussierung auf die Emotion und Emotionsregulation führt zur Wahrnehmung autonomer körperlicher Prozesse und des nonverbalen Verhaltens. Insgesamt also wird derzeit die kognitive Verhaltenstherapie zunehmend »humanistischer« und betont zunehmend die Aspekte des unmittelbaren Erlebens. Erleben und In-der-Welt-Sein implizieren, dass man sich des Körpers bewusst ist, mit und durch den man »erlebt«."

"Die Forderung, dem Körper seinen Platz in der Psychotherapie einzuräumen, ist dabei natürlich keine Erfindung der kognitiven Verhaltenstherapie. Die ersten körperpsychotherapeutischen Schulen entstanden gewissermaßen als Abspaltungen innerhalb der Psychoanalyse ab den 1930er Jahren durch Wilhelm Reich (Vegetotherapie) und später Fritz Perls (Gestalttherapie), Jakob Moreno (Psychodrama) und deren zahlreiche Schüler und Nachfolger."

"Es scheint nicht nur zuzutreffen, dass der Körper sprichwörtlich »Spiegel der Seele« ist – auch der umgekehrte Fall ist möglich: Die Seele dient gewissermaßen als Spiegel des Körpers. Psychische Vorgänge finden stets in einer körperlichen Einbettung statt und sind daher kaum als reine Informations- oder Symbolverarbeitungsprozesse anzusehen."

"Man konnte zeigen, dass es mehrere Aspekte der Psyche sind, die durch die körperliche Ebene – oft unbemerkt – moduliert werden. Vor allem fand man hierbei eine Beeinflussung affektiver Prozesse durch spezifische Muskelaktivierungen, etwa Körperhaltung oder Mimik. Einflüsse auf Einstellungen und Bewertungsprozesse konnten ebenso aufgezeigt werden. Schon allein diese Auswirkungen der körperlichen Variablen auf psychische Prozesse im Individuum legen es nahe zu vermuten, dass Embodiment auch in der sozialen Interaktion eine Rolle spielen muss, denn Bewertungen und Einstellungen sind ja zugleich Grundlage sozialer Bewertungen und sozialer Einstellungen, und Affekte wirken auf soziales Handeln."

Aus dem Artikel „Embodiment und Körperpsychotherapie“ ( Tschacher und Storch, 2010). Zum ganzen Artikel hier

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